stilsicher – zwischen Punk und New Wave

Wenn Jordis Fellmann durch die Menge geht, drehen sich die Köpfe. Der Undercut-Haarschnitt und die stahlblauen Augen fallen einem als erstes auf. Die kleine Frau hat eine starke Ausstrahlung. Ausgangslage ihres Looks ist die Farbe Schwarz, die sie komplett einrahmt und für einen ruhigen Untergrund sorgt und für die auffallenden Accessoires den nötigen Ausgleich liefert.

kl. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass Jordis trotz ihres vielleicht etwas harten Auftretens durchaus feminine Elemente einfügt, die ihr Outfit in sich stimmig und interessant machen. So trägt sie ein schwarzes, kurzes und figurbetontes Kleid (Mary Quant, London) zu groben Schuhen in Felloptik (ursprünglich ca. 200.- , Erbstück der Mutter).

Jordis fügt Elemente von verschiedenen Stilrichtungen zusammen – wie sie selber sagen würde vor allem aus den Richtungen New Wave und Punk – und macht sie sich zu eigen. Für viele ist New Wave und Punk, eigentlich beides Begriffe aus der Musikgeschichte, die sich dann in der Mode widerspiegelten, dasselbe. Es lassen sich jedoch feine Unterschiede entdecken. Zum Beispiel, dass der Punk-Stil generell roher rüberkommt. Hart wirken möchte Jordis nicht unbedingt, auch wenn sie oft mit Stieg Larsons Mädchen mit dem Drachentattoo verglichen wird.

Was ihren tendentiell düsteren Look noch stimmiger macht, ist ihr heller Teint mit den hellblauen Augen und im Kontrast dazu die rebellische, dunkle Frisur. Diese sitzt immer perfekt und ist ihr sehr wichtig. Ein weiteres Element, dass ihr Outfit unvergesslich macht, ist das Tattoo-Shirt (ein Geschenk, gibt es aber auf urbanoutfitters.de). Erst bei sehr genauer Betrachtung, erkennt man, dass die Tattoos nicht echt sind. Und sind wir mal ehrlich, es ist doch praktisch, wenn man seine Tattoos je nach Anlass oder Gemütslage einfach abstreifen kann, oder?
Ein weiteres Prachtstück, dass Jordis auch sehr häufig trägt, ist die schwarze Fransenjacke von Jamarico (180.-). Obwohl diese sich, da sie ebenfalls schwarz ist, nicht zu stark in den Vordergrund drängt, ist sie ohne Frage ein Hingucker. In Jordis Fall, gibt er dem Kleid, das an sich relativ schlicht ist, den letzen Kick und wirkt gerade mit ihren kurzen Haaren sehr gut. Eine solche Jacke ist festeren Frauen allerdings nicht zu empfehlen, da sie an den Schultern doch etwas aufträgt. Wichtig ist auch, dass die Fransen sehr dünn sind, so dass sie nicht abstehen, sondern die Silhouette umspielen.
Um den Hals trägt Jordis verschiedene silberne Ketten mit diversen kleinen Anhängern. Am auffälligsten ist wohl der Totenkopf. Dass sie sich hier für einen eher filigranen Schmuck entschieden hat, wirkt in zusammen mit dem schlichten Grundton stilvoll und unaufgeregt.
Ihr Look ist durchdacht und scheint trotzdem natürlich. Es ist nie zu viel. Bei Stilrichtungen wie dem Punk oder auch Gothic, der sich hier etwas aufdrängt durch das viele Schwarz, ist es enorm wichtig, dass die Person nicht verkleidet aussieht. Auch ein auffälliger Look kann dezent sein, genau das macht Jordis Look so stark.

Viel Geld, gebe sie nicht für Mode aus, sagt Jordis und trotzdem sind die einzelnen Teile, die sie uns hier zeigt, nicht gerade billig. Es lohnt sich aber durchaus in spezielle und für einen persönlich wichtige Teile zu investieren. Die schwarze Fransenjacke trägt Jordis zu fast allem. Sie ist ein fester Bestandteil ihres Stils, so wie auch die Retro-Schuhe. Solche „key-pieces“ können zu Merkmalen werden und allem eine persönliche Note geben.

Dieser Look steht fast jedem, obwohl er an nordischen Typen besser wirkt. Ausserdem kann er in viele Richtungen angepasst werden. Würde man hohe „ankle boots“ zu genau dem gleichen Outfit tragen, so wäre man schon in Richtung Rock-chic, ein Look der sehr angesagt ist. Ein tolles Vorbild für diesen Stil ist die Sängerin und Schauspielerin Taylor Momsen. Wenn man aber Dr. Martens Schuhe dazu kombinieren und die Haare aufstellen würde, so wäre man noch punkiger.
Mit farbigen Accessoires kann man den ruhigen Look, den Jordis gewählt hat, verspielter und frischer machen, so wie es auch ihr Tattoo-Shirt tut.

Fotos: Chiara Zarotti

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